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The Cleaners informativ und verstörend

The Cleaners informativ und verstörend

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Mein Fazit zum Film: Der Film "The Cleaners" sollte einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden. Realitäten hinter glänzenden Fassaden gezeigt zu bekommen, kann informativ und zugleich verstörend sein. Der Nachhall in meinem Kopf und Gefühl haben mich wütend und gleichzeitig ohnmächtig gemacht.

Wenn es nicht gelingen sollte, die Büchse der  Pandora wieder zu verschließen, dann werden Kriege - ausgelöst von facebook, Twitter oder Google - möglich. Es gilt, dies zu verhindern, und dabei kann der Film helfen.

Eine Filmkritik zu verfassen oder eine detaillierte Inhaltsangabe abzuliefern, würde die Neugier auf den Film schmälern. Aus diesem Grund beschränke ich mich an dieser Stelle auf die offizielle Beschreibung von der Seite http://www.thecleaners-film.de/

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THE CLEANERS enthüllt eine gigantische Schattenindustrie digitaler Zensur in Manila, dem weltweit größten Outsourcing-Standort für Content Moderation. Dort löschen zehntausende Menschen in zehn Stunden Schichten im Auftrag der großen Silicon Valley-Konzerne belastende Fotos und Videos von Facebook, YouTube, Twitter & Co. Komplexe Entscheidungen über Zensur oder Sichtbarkeit von Inhalten werden so an die „Content Moderatoren“ outgesourct. Die Kriterien und Vorgaben, nach denen sie agieren, sind eines der am besten geschützten Geheimnisse des Silicon Valleys. Die Grausamkeit und die kontinuierliche Belastung dieser traumatisierenden Arbeit verändert die Wahrnehmung und Persönlichkeit der Content Moderatoren. Doch damit nicht genug. Ihnen ist es verboten, über ihre Erfahrungen zu sprechen.

Parallel zu den Geschichten von fünf Content Moderatoren erzählt der Film von den globalen Auswirkungen der Onlinezensur und zeigt wie Fake News und Hass durch die Sozialen Netzwerke verbreitet und verstärkt werden. Die utopische Vision einer vernetzten globalen Internetgemeinde wird endgültig zum Alptraum, wenn hochrangige ehemalige Mitarbeiter der Sozialen Netzwerke Einblicke in die Funktionsweisen und Mechanismen der Plattformen geben. Durch gezielte Verstärkung und Vervielfältigung jeglicher Art von Emotionen, werden die Plattformen zu gefährlichen Brandbeschleunigern, die soziale, politische und gesellschaftliche Konflikte anheizen und die drohende Spaltung unserer Gesellschaft vorantreiben.

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Wenn Businessmodelle darin bestehen, dass mit Hass, Gewalt und Terror die größtmögliche Aufmerksamkeit generiert wird und damit Milliarden Dollargewinne erwirtschaftet werden, kann doch keiner mehr diese Plattformen als "Social Media" bezeichnen, die sie - davon abgesehen - noch nie waren. Wenn solche Plattformen wie facebook, Twitter oder Google von Regierungen bzw. deren Organen dazu gezwungen werden, ihre Nutzerinnen und Nutzer zu manipulieren, dann ist das der schleichende Tod von Selbstbestimmtheit und Demokratie.

Es wird helfen, sich nicht mehr auf diesen Plattformen zu tummeln, sondern sich auf anderen Wegen mit Freunden auszutauschen. Allerdings habe ich nicht die geringste Illusion, dass das ausreichen wird, um einen Richtungswechsel in diesen Megakonzernen herbeizuführen. Was es meiner Meinung dazu braucht, ist die Regulierung durch Regierungen, die ihre Bürgerinnen und Bürger von diesen Horror-Unternehmen schützen. Diese Aufgabe sollte mit auf die Agenda der Digitalisierung in Deutschland gehören. Leider ist dazu im Koalitionsvertrag nichts zu finden. Ist das verwunderlich?  

© Klaus Schampaul - Alle Rechte vorbehalten

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