Artikel

Unsere Stimme für die Tiere

Unsere Stimme für die Tiere

Bewerten Sie diesen Artikel:
5.0

"Denke gelegentlich an das Leiden, dessen Anblick du dir ersparst " (Albert Schweitzer)

Im Angesicht des immensen Leidens unserer sogenannten Nutztiere kommt man nicht umhin zu fragen, wie es dazu kommen konnte und wer die Schuld daran trägt?!

Eigentlich sind wir doch keine Barbaren, sondern leben in einem demokratischen Rechtsstaat, in dem wir ein gewisses Mitspracherecht haben. Und eigentlich lieben wir doch Tiere- oder? Oder lieben wir sie nur, solange es uns passt, es nicht zu teuer wird und unseren Tagesablauf nicht zu sehr stört?

Und lieben wir nur manche Tiere- andere aber eher nicht? Und wenn ja- woher kommt das?

Menschen, die sich mit dem Thema näher befasst haben, sehen den französischen Philosophen Rene´ Descartes (1596-1650) als Verursacher eines *neuen* Denkens über Tieren. Davor hatte man durchaus positive Gefühle für Tiere, aber die Lehren von Descartes änderten all das! "Tiere sind gefühllos wie Maschinen" - so lautete sein Urteil, und das bewirkte, dass man Tiere nutzen und benutzen konnte, wie immer man wollte.

Tiere konnten zwar wimmern und schreien, wenn sie Schmerzen hatten, aber diese Äußerungen waren laut Descartes rein mechanischer Natur, eine Reaktion ohne jegliches Gefühl! In der Folge ging es vielen Tieren sehr schlecht: Sie mussten arbeiten, um zu überleben, mussten schwere Lasten tragen oder ziehen, Wasserräder immer im Kreis herum antreiben, Äcker pflügen ... und man konnte natürlich auch an ihnen forschen, ohne sein Gewissen zu belasten, weil ihre Schreie nichts bedeuteten…!

Von dieser Vorstellung des Tieres als Arbeiter, Sklave und Befehlsempfänger haben wir uns bis zum heutigen Zeitpunkt noch nicht wieder vollkommen lösen können! Zwar halten wir jetzt unsere Hunde und Katzen im Haus, und häufig sind sie Teil der Familie, aber auch das geschah nicht über Nacht, sondern musste sich entwickeln. Noch in den 50er und 60ger Jahren hielt man Vögel in kleinen Käfigen, ebenso Hamster ... und Kaninchen wurden generell im Stall in kleinen Verschlägen gehalten und irgendwann geschlachtet.

Aber was ist nun mit der Massentierhaltung, fragen wir uns. Wieso haben wir es nicht bemerkt und widersprochen?

Lyn White von "Animals Australia" versucht in ihrem wunderbaren Vortrag "Ein Abend mit Lyn White" darauf eine Antwort zu geben: "Weil wir langsam da hineingewachsen sind!" Wir kamen aus der Gedankenwelt von Descartes und wuchsen mit Kettenhunden und Rindern in Anbindehaltung auf. Das war nicht schlimm, weil alle es so machten und man es nicht hinterfragte.

Als dann die ersten Massentier-Anlagen entstanden, brauchten wir auch diese nicht zu hinterfragen, weil sie meist auf dem Land entstanden und man höchstens in Form von Geruchsbelästigung damit zu tun hatte. Erst als Videos mutiger Aktivisten auftauchten, bekamen wir einen Hinweis darauf, wie es den Tieren überhaupt gehen mochte, die wir als *Nutztiere* abgetan hatten!

Heutzutage sind Massentier-Anlagen bewacht und überwacht- es wird immer schwieriger für Tierschutz- Aktivisten, in Nacht-und-Nebel-Aktionen z.B. in eine Mastanlage für Hühner oder Schweine einzudringen und dort zu filmen. Aber eigentlich haben wir ja auch genug gesehen und wollen nicht andauernd an das ständige Leiden der Tiere erinnert werden, oder?!

Und auch nicht daran, dass unsere Massentier-Anlagen anderswo auf der Welt schuld sind am Hungern ganzer Familien, weil diese immens vielen Tiere schließlich viel Futter brauchen, das unsere Ernte-Erträge übersteigt! Der frühere US Vizepräsident Al Gore befasst sich in seinem Buch "Earth In The Balance - Wege zum Gleichgewicht" mit dem Thema, warum wir unbequeme Wahrheiten verdrängen und erklärt es so, dass sie uns nicht direkt und nah genug betreffen und wir sie deshalb wegschieben können- jedenfalls für den Moment noch!

Im Fernsehen- ARD- lief vor kurzem der Film *Rentiere auf dünnem Eis*, und die Nenzen, denen immer noch große Herden halb wild lebender Rentiere gehören, sind direkt betroffen!

Meine Antwort auf die Massentierhaltung mit all ihrem schrecklichen Unrecht ist, nach vorne zu blicken und die Produkte zu kaufen, die von Tieren stammen, die ein artgerechtes und glückliches Leben hatten! Ihren Tod zu wertschätzen, indem ich für Milch und Fleisch das bezahle, was ihnen eine artgerechte Haltung ermöglicht hat! Oder auf den Konsum von Fleisch und Fisch ganz zu verzichten und auf Alternativen zu setzen, die es mittlerweile massenhaft gibt.

Wenn wir uns umschauen: Es gibt so viele Menschen, die das auch wollen, die es satt haben, das Leid der Tiere in Kauf zunehmen- und das Leid vieler Bauern, die ihre Höfe aufgeben mussten, weil sie von Großunternehmen verdrängt wurden! Ich glaube, dass ein Umdenken in den Köpfen so vieler Menschen stattfindet und dass die Zeit für Veränderung da ist…!

Wir alle zusammen sind diese Veränderung, und aus einzelnen Stimmen wird ein gewaltiger Ruf- für uns selbst, die Tiere, die Umwelt und für unsere Erde!

Eva Gomez All rights reserved

Die Inhalte dieses Portals dürfen nur mit schriftlich erteilter Genehmigung der Autorin vervielfältigt oder woanders veröffentlicht werden. Anfragen dazu auf der Kontaktseite

Anzahl der Ansichten (2422)

Autor kontaktieren

x