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Chemnitz ist überall!

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Es ist ein Irrtum zu glauben, dass die Rechte-Augen-Blindheit eine rein ostdeutsche Krankheit ist. Wer das meint, kennt die Realitäten bundesdeutscher Amtsstuben nicht oder will sie nicht wahr haben. Denn es gibt sie schon immer und überall, die Verharmlosung rechter Auswüchse!

Hinzugekommen ist nun, dass reche Pöbeler, Volkshetzer und gewalttätige Rechtsradikale sich durch einige Politiker von Union und AfD in ihrem unsäglich hässlichen Handeln bestätigt sehen.

Was ist aus uns geworden, die wir zu Tausenden nach Rostock, Solingen Mölln auf die Straße gingen und "Arsch hu, Zäng ussenander" sangen, Öffentlichkeit gegen Gewalt und viele andere gute Vereine  gründeten und uns an Runden Tischen mit Amtsträgern zusammensetzten und nach Lösungen suchten?

Wir dachten, das hätte gereicht. Aber nein: Es folgten Nagelbomben in der Kölner Keupstraße und all die anderen NSU Morde.

Nach dem Ende des NSU Prozesses dürfte jedem klar geworden sein, dass rechte Straftäter in Deutschland offenbar auch mit Finanzmitteln des Verfassungsschutzes ausgestattet wurden und selbst bei Straftaten vor Verfolgung bewahrt blieben. Alles mit der Absicht der betreffenden Behörden, auf diese Weise – angeblich - die rechte Szene besser kontrollieren zu können.

NSU-Opfer und deren Anwälte hatten auf Aufklärung der Zusammenhänge gehofft und wurden von der Justiz, den beteiligten Amtsträgern und den dahinter stehenden Politikern maßlos enttäuscht. Hier wurde nun ganz offensichtlich, dass die Rechte-Augen-Blindheit eine gesamtdeutsche zu sein scheint und sich nicht nur im Osten verorten lässt.

Und heute spielt sich das vor allem medial ab. Dort tummeln sich schon lange rechte Pöbler, Volkshetzer und gewalttätige Rechtsradikale mit einem gigantischen Multiplikations-Effekt. Und die Bundesregierung gibt selbst Millionen für Werbung auf der größten Hassplattform aus! Wer kann und soll das verstehen?

Wenn aus Hass auf andere Hatz wird, dann hat das nichts mit Selbstjustiz zu tun, wie in manchen Medien dieser Tage behauptet wurde, sondern ist ein Verbrechen gegen unsere offene freie Gesellschaft. Allen, die sich ermächtigt fühlen (z.B. durch Herrn Gauland von der AfD) sich offen oder tolerierend an der Jagd auf Menschen zu beteiligen, muss klar gemacht werden, dass es dabei um Straftaten geht, die verfolgt und geahndet werden müssen.

Anstatt eine linke Sammelbewegung auf den Weg zu bringen, hätte ich mir von der Politprominenz lieber eine Neuauflage der „Arsch hu Bewegung“ gewünscht, die sich bundesweit für Toleranz und ein friedliches Zusammenleben und gegen Hass, Gewalt und Rassismus überall in unserer Gesellschaft einsetzt.

Wenn wir die widerliche Verrohung unsere Sprache (z.B. durch Politiker wie Herrn Seehofer und einige AfD-Mitglieder) in den Medien nicht mehr erkennen und als solche offen benennen, wie sollten dann die, die auf solche Steilvorlagen warten, diese nicht als Einladung zum Hass auf andere und zum Krawallmachen verstehen?  

In diesem Sinn „Arsch hu, Zäng ussenander“ (übersetzt ins Hochdeutsche „Arsch hoch Zähne, auseinander“!).

© Klaus Schampaul - Alle Rechte vorbehalten

 

 

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