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Wege aus der Wegwerfgesellschaft

Wege aus der Wegwerfgesellschaft

Repair Cafés, die Know How Lieferanten.

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7:30 Uhr. Mist!!! Sie blicken nochmals hin. Immer noch 7:30 Uhr, dabei wollten sie doch um 7:00 Uhr geweckt werden. Ein Griff zum Wecker und das Gefühl ihn gegen die Wand werfen zu wollen. Aber Halt, Stopp,  tun sie es nicht, es ist doch ein altes Erbstück ihrer Großmutter. Gehen sie lieber ins Repair Café. 

Das Repair Café ist eine Idee, die aus den Niederlanden zu uns kam und die der Porzerin Dagmar Langel sehr gut gefiel. Gedanken an Ressourcen , Wiederverwertung, Second Hand und Nachhaltigkeit, beschäftigten sie schon lange und so war es nur eine Frage der Zeit wann sie handeln würde. Sie betrieb ein paar Recherchen und sammelte Arbeitsmaterialien. Vieles schaffte sie auf eigene Kosten an. Danach suchte Frau Langel Mitstreiter und eine geeignete Location. Beides war schnell gefunden und so konnte das erste Porzer Repair Café im Engelshof seine Pforten öffnen.

Repariert werden dort Kleingeräte und auch Kleidungsstücke können ausgebessert werden. Natürlich nicht bedingungslos, sondern nur wenn es wirklich machbar ist und auch keinen finanziellen Rahmen sprengen würde. Das Repair Café sieht sich dann auch mehr in der Rolle des Unterstützers und nicht in der des Dienstleisters. Oftmals sind es nämlich nur Kleinigkeiten,  die man selber reparieren könnte, wenn man das nötige Know How hätte. Genau dafür möchte D. Langel mit ihrem Team in unserer Wegwerfgesellschaft sorgen und so sind die freiwilligen Helfer einmal im Monat,  mit Elan und Freude bei der Sache. Vielen Leuten konnten sie schon Wissen vermitteln und mit ihnen gemeinsam kleine Reparaturen ausführen. Stolz hat so manch einer am Ende eines Repair Café Tages, sein selbstrepariertes Schätzchen wieder nach Hause getragen.

Diese Aktionen blieben natürlich nicht unbemerkt und so kamen Rundfunk und Fernsehen auf sie zu und zeigten Beiträge rund um das Projekt Repair Café.  Leider wird der Grundgedanke oft missverstanden und die Menschen glauben, sie könnten dort alles kostenlos reparieren lassen. So schleppen sie Fernseher und Waschmaschinen an und sind dann entäuscht wenn ihnen nicht geholfen wird. Für diejenigen die den Sinn des Cafés verstanden haben, hat es sich als echte Alternative herausgestellt.  Sie kommen mit Freude immer wieder und erleben in geselliger Atmosphäre,  man muss nicht alles gleich wegwerfen oder teuer reparieren lassen,  denn so mancher Kniff ist selbst zu erlernen und genau da greift die Intention hinter dem Repair Café. Löten, schrauben, hämmern, kleben und zwar in bester Gesellschaft, die der Freidenker, die sich dem Dauerkonsum nach ewig Neuem verweigern und Altes wieder wertschätzen.

Besonders freut es die Initiatorin und ihre Helfer, dass das Repair Cafe beim Deutschen Bürgerpreis, den 3. Platz erreicht hat.

Wer nun Lust hat sich das Café und ihre Initiatorin einmal anzusehen,  der kann dies am 16.Februar im Köln-Westhovener Engelshof  ab 10:00 Uhr machen. Es werden auch immer noch weitere ehrenamtliche  Teammitarbeiter gesucht, denn verdienen wollen Dagmar Langel und ihr Team nicht daran. Das Spendenschwein ist einer kleinen Fütterung allerdings nicht abgeneigt.

Wobei, der größte Lohn ist doch der, der Gesellschaft wieder den Sinn für die kleinen Dinge zurückzugeben und Gemeinsamkeit zu fördern. Dies dürfte dem Repair Café Porz gelungen sein.

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